Warum ich gerne laufe – ohne auf der Strecke zu bleiben.

Warum ich gerne laufe – ohne auf der Strecke zu bleiben.

Das Verb „laufen“ hat ziemlich viele Bedeutung in der deutschen Sprache. Es ist kein besonders präzises Wort. Mit dem Wort „laufen“ meinen wir z.B. gehen, rennen, joggen, wandern. Auf jeden Fall wird klar, dass es sich um eine Art der Fortbewegung handelt, die durch die eigene Körperkraft und von den Füßen getragen wird.

Ich mag alle Bedeutungen des Wortes und daher habe ich es ebenso verwendet. Ich gehe gern laufen, im Sinne von joggen. Bei uns um die Ecke sind so viele Parks und grüne Flecken, so dass es Spaß macht die Straßen entlang zu laufen und die eigene Heimat zu entdecken. Jedes Mal, wenn ich joggen gehe, nehme ich einen anderen Weg, um mir neue Eindrücke zu geben. Wir wohnen noch nicht so lange hier in der Ecke, so dass es relativ leicht ist, immer wieder neue Teile dieser Gegend zu entdecken. Man kann aber genauso gut auch in einem für einen selbst sehr bekannten Viertel laufen. So wie wir uns verändern, verändern sich nämlich auch die Häuser und die Straßen und die Natur, die wir am Straßenrand vorfinden, so dass jeder Lauf immer ein ganz besonderer, einmaliger Lauf ist. Niemand steigt zwei Mal in den gleichen Fluss, heißt es ja auch.

Ich mag auch das Gehen und Wandern sehr gern. In den letzten Tagen, die ich in den Bergen rund um die Zugspitze verbracht habe, hatte ich die Möglichkeit ziemlich viel zu wandern. Was für eine schöne Methode der Fortbewegung. Durch die Langsamkeit, ist man ganz achtsam. Durch die Langsamkeit, hat man auch erst die Chance alle Einzelheiten am Wegesrand wahrzunehmen. Wenn ich eine Strecke zu Fuß gehe, kann ich ganz andere Dinge wahrnehmen, als wenn ich sie beispielsweise mit dem Fahrrad fahre.

Manche der Wege, die ich gegangen bin, hätte man auch mit dem Fahrrad fahren können. Manche haben es tatsächlich auch getan. Für mich wären Schotterpisten mit groben Schotter und einer großen Steigung allerdings keine besonders reizvolle Strecke für eine Fahrradtour gewesen. Für sie war es offensichtlich eine attraktive Strecke für eine Tour mit dem Mountainbike. Und die Dinge, die wir gesehen haben, während dieser Tour, der Fahrradfahrer und ich, werden ganz bestimmt andere gewesen sein. Einfach schon aus dem Grund, weil mein Radius ganz sicher ein anderer war, als der des Fahrradfahrers. Und dann gab es da noch die Läuferin, die die Berge hoch gejoggt ist. Auch ihre Erfahrung wird eine andere gewesen sein, als die, die ich gemacht habe.

Für mich ist das Gehen, das Wandern eine großartige Erfahrung. Deine eigene Körperkraft bewegt Dich fort. Du hast nur Dich selbst und Deine Kräfte mit denen Du haushalten musst. Du musst am Berg ganz auf Dich selbst hören – sonst könnte es gefährlich werden. Dein Körper sendet Dir die ganze Zeit Signale – und Du lernst in dem Moment des einsamen Wanderns am Berg, dass es gut ist, auf die Signale zu hören. Weil Du nur so Dein Ziel erreichst: Wenn Du auf die Signale Deines Körpers hörst. Sonst bleibst Du auf der Strecke, sagt der Volksmund, und hätte in diesem Fall damit sogar im wörtlichen Sinne recht.