Stressmanagement: erlernbar oder genetisch bedingt?

Stressmanagement: erlernbar oder genetisch bedingt?

In meiner Tätigkeit als Stressmanagementtrainerin verstehe ich es als meine Aufgabe meine Klienten dazu zu befähigen besser mit Stress und den Belastungen des Alltags umzugehen. In meinen Kursen ermögliche ich es meinen Teilnehmern wirksame Entspannungstechniken wir Autogenes Training und Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson zu erlernen und sich damit wirkungsvolle Strategien der Selbstentspannung anzueignen. In den Kursen zum kognitiven Stressmanagement liegt der Fokus auf der gedanklichen und der verhaltensorientierten Stressbewältigung. Hier werden viele Impulse gegeben, wie Stress schon vor der Entstehung vermieden werden kann.

Einflussfaktoren auf tatsächliche und gefühlte Gesundheit
Schon im Rahmen meiner Magister-Abschlussarbeit habe ich mich damit beschäftigt, wie es manchen Menschen gelingt trotz sehr schwieriger Lebensumstände gesund zu sein und sich gesund zu fühlen. Anderen Menschen gelingt dies nicht, obwohl sie in objektiv betrachtet sehr guten Bedingungen leben. In meiner Abschlussarbeit “Gesund sein – sich gesund fühlen. Soziale Einflussfaktoren auf Gesundheit in Deutschland.” Geht es genau um dieses Thema.

Alles nur Veranlagung?
Nun hat eine aktuelle Studie meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Diese Studie betrachtet die genetische Komponente beim Umgang mit Belastungen. Im Rahmen dieser Studie wurde festgestellt, dass die genetische Komponente beim Umgang mit Belastungen größer ist, als bisher gedacht. Unsere Gene entscheiden also zu einem größeren Teil als bisher vermutet, ob wir uns bei einer schwierigen Situation wie z.B. dem Verlust des Arbeitsplatzes, zurückziehen und uns verkriechen – oder ob wir diese Veränderung als Chance wahrnehmen und nutzen.

Sind Kursangebote für Entspannung und Stressmanagement sinnvoll
An dieser Stelle der Studie habe ich mir dann die Frage gestellt, ob denn meine Strategien der Stressbewältigung und Entspannung überhaupt sinnvoll sind. Die Autoren der Studie kommen abschließend zu dem Schluss, dass die Gene zwar einen Einfluss auf unsere Wahrnehmung und die Beurteilung der Situationen haben, dass es aber schlussendlich in unserer eigenen Entscheidung liegt, wie wir mit den Situationen umgehen. Und diese Art des Umgangs ist bis ins hohe Alter lernbar und veränderbar. Gute Nachrichten also für all diejenigen, die sich auf den Weg in die Kurse und Workshops für mehr Entspannung und bessere Stressbewältigung machen: Am Ende zählt eben einfach doch die Menge an Ressourcen, die man zur Verfügung hat, um anstehende Themen zu bearbeiten.

Impuls: Welche Deiner Ressourcen im Bereich Stressmanagement hast Du heute schon genutzt?